Autogamie

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Definition

Autogamie, auch Selbstbefruchtung genannt, ist ein biologischer Begriff, der die Selbstbestäubung und -befruchtung von Blüten beschreibt. Bei diesem Fortpflanzungsmechanismus erfolgt die Übertragung des Pollens vom Staubblatt auf die Narbe derselben Blüte, wodurch die Bildung von Samen ohne den Einfluss von Fremdpollen (Allogamie) ermöglicht wird.

Vorkommen

Autogamie kommt bei vielen Pflanzenarten vor, einschließlich zahlreicher Sukkulenten und Kakteen. Dieser Mechanismus ist besonders in isolierten oder extremen Lebensräumen von Vorteil, wo Bestäuber möglicherweise selten sind oder die Pflanzenpopulationen weit verstreut sind.

Mechanismen der Autogamie

Es gibt verschiedene Wege, wie Pflanzen die Selbstbefruchtung sicherstellen können:

Kleistogamie

Bei dieser Form der Autogamie bleiben die Blüten geschlossen, sodass der Pollen nicht entweichen kann und direkt auf die Narbe der gleichen Blüte gelangt. Kleistogame Blüten sind oft unscheinbar und entwickeln sich parallel zu den normalen, offenen (chasmogamen) Blüten.

Beispiel: Einige Arten der Gattung Viola (Veilchen).

Geitonogamie

Hierbei erfolgt die Bestäubung innerhalb derselben Pflanze, jedoch zwischen verschiedenen Blüten. Der Pollen wird von einer Blüte zur Narbe einer anderen Blüte derselben Pflanze übertragen. Dies ist eine Art der funktionellen Selbstbefruchtung.

Beispiel: In vielen Pflanzenarten zu finden, darunter auch einige Sukkulenten und Kakteen.

Vorzeitige Pollenübertragung

Bei einigen Pflanzenarten reift der Pollen früher als die weiblichen Geschlechtsorgane, sodass die Selbstbestäubung erfolgt, bevor die Blüte vollständig öffnet.

Beispiel: Selbstbestäubende Sorten von Tomatenpflanzen.

Vorteile der Autogamie

  • Sicherung der Fortpflanzung: In Umgebungen, in denen Bestäuber selten oder unzuverlässig sind, stellt die Selbstbefruchtung sicher, dass die Pflanze Samen produzieren kann.
  • Erhaltung genetischer Linien: Durch Autogamie wird die genetische Integrität der Pflanze bewahrt, was in stabilen und angepassten Populationen von Vorteil sein kann.
  • Ressourcenschonung: Pflanzen können auf die Produktion von Nektar und anderen Bestäuberanlockungsmechanismen verzichten, da die Befruchtung intern erfolgt.

Nachteile der Autogamie

  • Genetische Monotonie: Da keine genetische Durchmischung stattfindet, kann die genetische Vielfalt innerhalb einer Population reduziert werden, was die Anpassungsfähigkeit an veränderte Umweltbedingungen einschränkt.
  • Inzuchtdepression: Langfristige Selbstbefruchtung kann zur Anhäufung schädlicher rezessiver Allele führen, was die Vitalität und Überlebensfähigkeit der Nachkommen beeinträchtigen kann.

Beispiele für autogame Sukkulenten und Kakteen

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme der Blätter einer Kalanchoe pinnata. Die Blätter sind dick, grün und haben leicht gezackte Ränder. Einige der Blattränder haben winzige, neue Pflänzchen oder Knospen, die typisch für diese Art sind. Der Fokus liegt auf den mittleren Blättern, während der Hintergrund unscharf ist und eine tiefe, grüne Farbpalette bietet.

Kalanchoe pinnata

Diese Sukkulente kann sowohl durch Samen als auch durch vegetative Vermehrung autogam fortpflanzen. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, neue Pflanzen aus Blättern zu bilden, die auf den Boden fallen.

Das Bild zeigt einen Kaktus der Art Gymnocalycium baldianum, der in einem Topf wächst. Der Kaktus hat eine kugelförmige, grüne Basis mit charakteristischen, spiralförmigen Dornen. Oben auf dem Kaktus befinden sich zwei auffällige, rosarote Blüten, die aus länglichen Knospen hervorgehen. Der Hintergrund ist unscharf und zeigt ein Zimmerinterieur mit einem gerahmten Bild an der Wand.

Gymnocalycium

Einige Arten dieser Kakteengattung, wie Gymnocalycium mihanovichii, sind für ihre Fähigkeit zur Selbstbestäubung bekannt, was sie zu beliebten Pflanzen für die Kultivierung macht. Diese Kakteen haben oft attraktive, leuchtende Blüten, die auch ohne Fremdbestäubung Samen produzieren können.

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme eines Astrophytum myriostigma, auch bekannt als Bischofsmütze. Der Kaktus hat eine auffällige Struktur mit gerippten, grünen Segmenten, die von winzigen weißen Punkten bedeckt sind. Entlang der Rippen befinden sich kleine, runde Areolen, die in einer Reihe angeordnet sind. Der Hintergrund ist unscharf und neutral, was den Fokus auf die detaillierte Textur und Form des Kaktus lenkt.

Astrophytum

Die Gattung Astrophytum, einschließlich Astrophytum myriostigma (Bischofsmütze), zeigt ebenfalls Autogamie. Diese Kakteen sind für ihre charakteristischen, sternförmigen Rippen und ihre leuchtenden, gelben Blüten bekannt.

Das Bild zeigt einen Topf mit mehreren Rebutia-Kakteen, die leuchtend orangefarbene Blüten tragen. Die Kakteen haben eine kugelige Form und sind mit feinen, kurzen Stacheln bedeckt. Der Topf ist mit dekorativen weißen Punkten verziert und mit Kieselsteinen gefüllt. Der Hintergrund ist unscharf, wodurch der Fokus auf den blühenden Kakteen liegt. Die Szene ist in natürlichem Sonnenlicht aufgenommen, was die Farben der Blüten und der Pflanze intensiviert.

Rebutia

Einige Arten der Gattung Rebutia sind autogam, wie beispielsweise Rebutia heliosa. Diese Kakteen sind klein und haben eine kugelige Form mit leuchtend orangen oder roten Blüten, die zur Selbstbestäubung fähig sind.

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme einer Mammillaria-Kaktusart. Der Kaktus hat eine kugelförmige Struktur und ist dicht mit weißen Stacheln und feinen, weißen Haaren bedeckt. Auf der Oberfläche des Kaktus sind mehrere kleine, leuchtend pinkfarbene Blüten zu sehen, die sich aus den weißen Haaren heraus erheben. Die Blüten sind klein und kontrastieren stark mit der ansonsten weiß-grünen Oberfläche des Kaktus. Der Hintergrund ist unscharf, was den Fokus auf die detaillierte Textur und die Blüten des Kaktus lenkt.

Mammillaria

Bei bestimmten Arten der Gattung Mammillaria, wie Mammillaria gracilis, tritt Autogamie auf. Diese Kakteen sind für ihre kleinen, weißen oder rosa Blüten bekannt, die oft in großer Zahl erscheinen und sich selbst bestäuben können.

Nahaufnahme einer Haworthia fasciata Pflanze. Das Bild zeigt die charakteristischen dicken, fleischigen Blätter, die dunkelgrün sind und mit weißen, horizontalen Streifen verziert sind. Die Blätter wachsen in einer rosettenartigen Anordnung und haben eine spitze Form.

Haworthia

Einige Arten von Haworthia, wie Haworthia cooperi, können autogam sein. Diese Sukkulenten haben durchscheinende, fleischige Blätter und produzieren Blüten, die sich selbst bestäuben können.

Das Bild zeigt eine Ansammlung von Lithops, auch bekannt als lebende Steine. Diese Sukkulenten haben eine kompakte, runde Form und sind in verschiedenen Farbtönen von Grau, Grün, Rosa und Beige gefärbt. Jede Pflanze hat eine geteilte Oberfläche mit feinen Mustern, die den Lithops ihr steinähnliches Aussehen verleihen. Sie wachsen dicht nebeneinander in einer kiesigen Erde. Die Oberfläche der Pflanzen ist glatt und leicht glänzend.

Lithops

Bekannt als “lebende Steine”, können bestimmte Arten von Lithops ebenfalls autogam sein. Diese Sukkulenten tarnen sich als Kieselsteine und haben kleine, weiße oder gelbe Blüten, die zur Selbstbestäubung fähig sind.

Nahaufnahme einer Sedum acre Pflanze, auch bekannt als Mauerpfeffer. Das Bild zeigt die Stängel mit kleinen, dicht gepackten, fleischigen Blätter und leuchtend gelben Blüten.

Sedum

Arten wie Sedum acre (Mauerpfeffer) zeigen Autogamie. Diese Sukkulenten sind niedrig wachsend und haben kleine, gelbe Blüten, die sich selbst bestäuben können.

Nahaufnahme einer Echeveria elegans Pflanze. Das Bild zeigt die symmetrische Rosette aus fleischigen, blassgrünen Blättern, die an den Rändern leicht rosa gefärbt sind. Die Blätter haben eine glatte Oberfläche und eine leicht gewellte Form.

Echeveria

Einige Echeveria-Arten, wie Echeveria pulvinata, können sich durch Autogamie fortpflanzen. Diese Pflanzen sind für ihre rosettenförmigen Blätter und ihre attraktiven Blütenstände bekannt.

Autogamie ist eine Fortpflanzungsstrategie, die besonders in extremen oder isolierten Lebensräumen von Vorteil ist, wo Bestäuber nicht zuverlässig zur Verfügung stehen. Während dieser Mechanismus die Fortpflanzung und Erhaltung der Art sicherstellen kann, bringt er auch Herausforderungen wie genetische Monotonie und Inzuchtdepression mit sich.

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