Epiphyt

« Back to Glossary Index

Definition

Ein Epiphyt ist eine Pflanze, die auf anderen Pflanzen wächst, ohne dabei als Parasit zu agieren. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet „auf einer Pflanze lebend“ (epi = auf, phyton = Pflanze). Epiphyten nutzen ihre Wirte lediglich als physischen Stützpunkt, beziehen jedoch keine Nährstoffe von ihnen. Stattdessen erhalten sie Wasser und Nährstoffe aus der Luft, Regenwasser, Staub und aus der Ansammlung von organischem Material um ihre Wurzeln.

Lebensraum und Verbreitung

Epiphyten sind besonders häufig in tropischen und subtropischen Regenwäldern zu finden, wo sie auf Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen wachsen. Sie kommen jedoch auch in gemäßigten Klimazonen vor. Typische Lebensräume umfassen:

Saisonale Trockenwälder

Einige Epiphyten haben Anpassungen entwickelt, um in trockeneren Klimazonen zu überleben.

Nebelfelder

In diesen Regionen gibt es häufig Nebel, der den Epiphyten die benötigte Feuchtigkeit liefert.

Regenwälder

Hier sind die Bedingungen optimal für das Wachstum von Epiphyten, da die Luftfeuchtigkeit hoch ist und es reichlich Niederschlag gibt.

Klimazone

Epiphyten sind hauptsächlich in tropischen und subtropischen Klimazonen verbreitet, aber sie können auch in gemäßigten Regionen vorkommen. Sie bevorzugen Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit und regelmäßigem Niederschlag.

Bekannte Epiphyten-Arten

Zu den bekanntesten epiphytischen Pflanzen gehören:

Epiphytische Sukkulenten und Kakteen

Epiphytische Sukkulenten und Kakteen sind eine faszinierende Untergruppe innerhalb der Welt der Epiphyten. Während viele Menschen bei Sukkulenten und Kakteen zunächst an trockene, wüstenähnliche Bedingungen denken, haben einige Arten erstaunliche Anpassungen entwickelt, die es ihnen ermöglichen, in feuchten, tropischen Wäldern auf anderen Pflanzen zu wachsen. Diese epiphytischen Sukkulenten und Kakteen zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, Wasser und Nährstoffe aus der Luft und von organischem Material, das sich um ihre Wurzeln ansammelt, zu beziehen.

Einige der bekanntesten epiphytischen Sukkulenten und Kakteen sind:

Das Bild zeigt eine Schlumbergera truncata, auch bekannt als Weihnachtskaktus oder Kakteenschmuck. Diese Pflanze hat eine leuchtend rosa Blüte mit weißen Akzenten. Die Blütenblätter sind lang und schmal, mit einer leicht gewellten Struktur. Die Blätter der Pflanze sind flach und segmentiert, mit gezackten Rändern. Die Pflanze befindet sich in einem natürlichen Umfeld, umgeben von anderen grünen Blättern.

Weihnachtskaktus (Schlumbergera)

Beschreibung:
Der Weihnachtskaktus ist bekannt für seine schönen, leuchtend roten, pinken oder weißen Blüten, die typischerweise um die Weihnachtszeit erscheinen.

Lebensraum:
Er wächst in den tropischen Regenwäldern Brasiliens auf Bäumen.

Pflege:
Diese Pflanze bevorzugt helles, indirektes Licht und eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Das Bild zeigt eine Hatiora salicornioides, auch bekannt als Bärentatze oder Rhipsalis salicornioides. Die Pflanze hat lange, dünne, grüne Stängel, die dicht verzweigt sind. Sie wächst in einem hängenden Korb, der aus geflochtenen Naturmaterialien besteht. Ein Schild mit der Aufschrift "Hatiora salicornioides - EPIPHYT" ist an dem Korb angebracht. Der Hintergrund zeigt ein Gewächshaus

Osterkaktus (Hatiora)

Beschreibung:
Der Osterkaktus blüht im Frühling und hat sternförmige Blüten in verschiedenen Farben wie Rosa, Rot und Weiß.

Lebensraum:
Er ist ebenfalls in den feuchten Wäldern Brasiliens heimisch.

Pflege:
Ähnlich wie der Weihnachtskaktus benötigt er helles, indirektes Licht und eine hohe Luftfeuchtigkeit.

MOs810, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Das Bild zeigt eine Rhipsalis cereuscula-Pflanze. Diese Pflanze hat lange, dünne, grüne Stängel, die in alle Richtungen wachsen und eine dichte, buschige Struktur bilden. An den Stängeln sind zahlreiche kleine, weiße Blüten zu sehen, die in Büscheln wachsen. Die Blüten sind glockenförmig mit feinen, zarten Blütenblättern. Der Hintergrund ist unscharf und zeigt andere Pflanzen und Grünflächen

Rhipsalis

Beschreibung:
Rhipsalis, auch Korallenkaktus genannt, hat lange, hängende Triebe und kleine, weiße Blüten.

Lebensraum:
Diese Kakteen wachsen in tropischen und subtropischen Wäldern in Mittel- und Südamerika, Afrika und auf einigen Inseln im Indischen Ozean.

Pflege:
Rhipsalis benötigt gleichmäßige Feuchtigkeit, helles, indirektes Licht und hohe Luftfeuchtigkeit.

Epiphyticcacti, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Das Bild zeigt eine Epiphyllum oxypetalum-Pflanze, auch bekannt als Königin der Nacht oder Nachtblühende Cereus. Im Mittelpunkt steht eine große, auffällige weiße Blüte mit zahlreichen Blütenblättern und einer zentralen Ansammlung von gelben Staubgefäßen. Die Blüte ist vollständig geöffnet und wirkt sehr elegant und exotisch. Im Hintergrund sind die typischen flachen, länglichen und dunkelgrünen Blätter der Pflanze zu sehen.

Epiphyllum

Beschreibung:
Bekannt als „Orchideen-Kaktus“, hat Epiphyllum große, auffällige Blüten in verschiedenen Farben.

Lebensraum:
Diese Pflanzen sind in den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas zu finden.

Pflege:
Epiphyllum braucht gut durchlässiges Substrat, regelmäßige Bewässerung und helles, indirektes Licht.

P.Karpiński, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Anpassungen und Überlebensstrategien

Epiphyten haben verschiedene Anpassungen entwickelt, um in ihren speziellen Lebensräumen zu überleben:

Wurzelsystem

Epiphytische Pflanzen besitzen oft spezielle Wurzeln, die sich an der Rinde ihrer Wirtsbäume festhalten. Diese Wurzeln können Wasser und Nährstoffe direkt aus der Luft oder aus organischem Material aufnehmen.

Blätter

Viele Epiphyten haben dicke, fleischige Blätter, die Wasser speichern können. Diese Anpassung hilft ihnen, Trockenperioden zu überstehen.

Trichome

Einige Epiphyten besitzen kleine, haarähnliche Strukturen auf ihren Blättern, die Feuchtigkeit und Nährstoffe aus der Luft aufnehmen können.

Tankbromelien

Einige Bromelienarten haben trichterförmige Blätter, die Regenwasser auffangen und speichern.

Pflege von Epiphyten

Die Pflege von epiphytischen Pflanzen erfordert besondere Aufmerksamkeit, um ihre natürlichen Wachstumsbedingungen zu simulieren:

  • Luftfeuchtigkeit: Da Epiphyten hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen, sollten sie regelmäßig besprüht oder in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit gehalten werden.
  • Bewässerung: Epiphyten sollten regelmäßig, aber sparsam gegossen werden. Es ist wichtig, dass sie zwischen den Wassergaben trocknen können, um Wurzelfäule zu vermeiden.
  • Licht: Sie benötigen helles, indirektes Licht. Direkte Sonneneinstrahlung kann die Blätter verbrennen, während zu wenig Licht das Wachstum hemmen kann.
  • Substrat: Epiphyten wachsen am besten in speziellen Substraten, die eine gute Drainage und Belüftung ermöglichen, wie Orchideenrinde oder spezielle Epiphytensubstrate.

Vermehrung

Epiphyten können durch Samen, Stecklinge oder Teilung vermehrt werden. Die Vermehrung durch Samen ist oft zeitaufwendig, während Stecklinge und Teilung schneller zu einer neuen Pflanze führen.

Ökologische Bedeutung

Epiphyten spielen eine wichtige Rolle in ihren Ökosystemen. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für viele Insekten, Vögel und andere Tiere. Zudem tragen sie zur Erhöhung der Biodiversität in Wäldern bei und beeinflussen das Mikroklima ihrer Umgebung.

Epiphyten sind faszinierende Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen, ohne diese zu schädigen. Sie sind hervorragend an ihre speziellen Lebensräume angepasst und bieten eine einzigartige Herausforderung und Bereicherung für Pflanzenliebhaber und Gärtner. Durch die richtige Pflege können sie auch in häuslichen Umgebungen gedeihen und ihre exotische Schönheit entfalten.

Share
Share