Fenster

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Definition

Im botanischen Kontext bezieht sich der Begriff “Fenster” auf transparente oder durchscheinende Bereiche auf den Blättern bestimmter Sukkulenten, die es dem Licht ermöglichen, tief in das Blattgewebe einzudringen. Diese Anpassung hilft Pflanzen, die in extremen Lichtverhältnissen leben, effizienter Photosynthese zu betreiben, indem sie das verfügbare Licht optimal nutzen.

Merkmale von Fensterpflanzen

Anatomie

Unter dem Fenster befindet sich oft chlorophyllreiches Gewebe, das das eingedrungene Licht für die Photosynthese nutzt. Dies ermöglicht es der Pflanze, selbst bei intensiver Sonnenstrahlung effizient zu arbeiten.

Anpassung

Fensterpflanzen haben diese Eigenschaft als Anpassung an Lebensräume entwickelt, in denen sie vor extremen Bedingungen wie intensiver Sonneneinstrahlung oder extremen Temperaturen geschützt sein müssen.

Transparente Bereiche

Die “Fenster” bestehen aus spezialisierten, durchscheinenden Gewebeschichten, die das Licht durchlassen. Diese Bereiche sind oft auf der Blattoberfläche sichtbar und unterscheiden sich farblich und strukturell vom restlichen Blattgewebe.

Beispiele für Fensterpflanzen

Fensterpflanzen finden sich hauptsächlich in der Familie der Aizoaceae, insbesondere in den Gattungen Lithops, Fenestraria und Haworthia.

Das Bild zeigt eine Ansammlung von Lithops, auch bekannt als lebende Steine. Diese Sukkulenten haben eine kompakte, runde Form und sind in verschiedenen Farbtönen von Grau, Grün, Rosa und Beige gefärbt. Jede Pflanze hat eine geteilte Oberfläche mit feinen Mustern, die den Lithops ihr steinähnliches Aussehen verleihen. Sie wachsen dicht nebeneinander in einer kiesigen Erde. Die Oberfläche der Pflanzen ist glatt und leicht glänzend.

Lithops (Lebende Steine)

Beschreibung: Diese Pflanzen haben fensterartige Bereiche auf ihren fleischigen, steinähnlichen Blättern. Das Fenster ermöglicht es dem Licht, tief in die Pflanze einzudringen, wo die Photosynthese stattfindet.

Lebensraum: Lithops wachsen in den trockenen Wüstenregionen Südafrikas, wo sie sich gut an die intensiven Lichtverhältnisse und die kargen Böden angepasst haben.

Das Bild zeigt eine Fenestraria rhopalophylla, auch bekannt als "Baby Toes" oder "Fensterpflanze". Diese Sukkulente zeichnet sich durch ihre prall gefüllten, durchscheinenden Blätter aus, die wie kleine, dicke Röhren aussehen. Die Blätter sind grün und haben eine leicht glatte, glänzende Oberfläche. In der Mitte der Pflanze blüht eine strahlend gelbe Blüte mit zahlreichen schmalen Blütenblättern, die wie Sonnenstrahlen angeordnet sind. Die Pflanze sitzt auf einem steinigen Boden

Fenestraria

Beschreibung: Diese Pflanzen haben lange, zylindrische Blätter mit durchscheinenden Fenstern an den Spitzen. Die Fenster ermöglichen es, Licht in das Innere der Pflanze zu leiten, während der Großteil der Pflanze unter der Erde verborgen bleibt, um vor extremen Bedingungen geschützt zu sein.

Lebensraum: Fenestraria-Arten sind in Namibia und Südafrika heimisch und wachsen in sandigen Böden, wo sie oft teilweise im Sand vergraben sind.

Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Nahaufnahme einer Haworthia fasciata Pflanze. Das Bild zeigt die charakteristischen dicken, fleischigen Blätter, die dunkelgrün sind und mit weißen, horizontalen Streifen verziert sind. Die Blätter wachsen in einer rosettenartigen Anordnung und haben eine spitze Form.

Haworthia

Beschreibung: Viele Haworthia-Arten, wie Haworthia truncata und Haworthia cymbiformis, haben Blätter mit transparenten Fenstern oder Spitzen. Diese Fenster helfen, das Licht in die Blätter zu leiten und fördern die Photosynthese.

Lebensraum: Haworthia-Arten kommen in Südafrika vor und wachsen in einer Vielzahl von Umgebungen, von Felsen bis zu sandigen Ebenen.

Funktion und Vorteile

  1. Lichtdurchlässigkeit:
    Die Fenster lassen Licht durch, das tiefer in das Blattgewebe eindringt, was für die Photosynthese genutzt wird. Dies ist besonders wichtig in Umgebungen mit starker Sonneneinstrahlung, wo die obersten Schichten der Blätter zu heiß werden könnten, um effektiv Photosynthese zu betreiben.
  2. Wasserspeicherung:
    Fensterpflanzen sind oft Sukkulenten, die Wasser in ihren fleischigen Blättern speichern. Die Fähigkeit, tief im Blatt Photosynthese zu betreiben, hilft, Wasser zu sparen und die Pflanze vor Austrocknung zu schützen.
  3. Tarnung:
    In extremen Umgebungen können Fensterpflanzen durch ihre ungewöhnliche Blattstruktur besser getarnt sein, was sie vor Fressfeinden schützt.

Pflege von Fensterpflanzen

  1. Licht:
    Fensterpflanzen benötigen helles, indirektes Licht. Zu viel direkte Sonne kann die empfindlichen Fensterbereiche verbrennen, während zu wenig Licht das Wachstum hemmt.
  2. Bewässerung:
    Wie die meisten Sukkulenten sollten Fensterpflanzen sparsam gegossen werden. Lassen Sie den Boden zwischen den Wassergaben vollständig austrocknen, um Wurzelfäule zu vermeiden.
  3. Boden:
    Ein gut durchlässiger, sandiger oder kiesiger Boden ist ideal, um Staunässe zu vermeiden und eine gute Belüftung der Wurzeln zu gewährleisten.
  4. Temperatur:
    Diese Pflanzen bevorzugen warme Temperaturen, sind aber oft nicht frosttolerant. Halten Sie sie in einem Bereich zwischen 15 und 25 Grad Celsius und schützen Sie sie vor Frost.

Fenster sind eine Anpassung, die bestimmten Sukkulenten hilft, in extremen Umweltbedingungen zu überleben. Durch diese spezielle Struktur können Pflanzen effizient Photosynthese betreiben und gleichzeitig Wasser sparen und sich vor intensiver Sonneneinstrahlung schützen. Mit der richtigen Pflege können Fensterpflanzen in heimischen Gärten und als Zimmerpflanzen gedeihen und bieten gleichzeitig einen interessanten Einblick in die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der Pflanzenwelt.

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