Definition
Papillen sind winzige, warzenartige oder haarähnliche Auswüchse auf der Oberfläche von Pflanzenorganen, wie Blättern, Blütenblättern und Fruchtknoten. Sie bestehen hauptsächlich aus epidermalen Zellen und können eine Vielzahl von Formen und Größen annehmen, je nach Pflanzenart und Funktion. Papillen können einzeln oder in Gruppen auftreten und sind oft mikroskopisch klein.
Papillen haben mehrere wichtige Funktionen in Pflanzen:
- Oberflächenvergrößerung:
Papillen vergrößern die Oberfläche von Pflanzenorganen, was die Fähigkeit der Pflanze verbessert, Licht für die Photosynthese aufzunehmen oder Nährstoffe zu absorbieren. - Wasserhaushalt:
In einigen Pflanzenarten helfen Papillen, Wasser zu speichern oder zu regulieren, indem sie die Verdunstung reduzieren. - Schutz:
Papillen können eine schützende Rolle spielen, indem sie die Pflanze vor schädlichen Umwelteinflüssen wie starker Sonneneinstrahlung oder Wasserverlust schützen. - Bestäubung:
Bei Blütenpflanzen können Papillen auf den Blütenblättern oder dem Fruchtknoten Insekten anlocken und so die Bestäubung fördern. Sie können auch dabei helfen, Pollen zu halten und zu transportieren. - Mechanischer Schutz:
Papillen können als physische Barrieren gegen Fressfeinde oder pathogene Mikroorganismen wirken.
Papillen bei Sukkulenten und Kakteen
Bei Sukkulenten und Kakteen spielen Papillen eine besondere Rolle, da diese Pflanzen in extremen und oft feindlichen Umgebungen gedeihen müssen. Hier sind einige spezifische Funktionen von Papillen bei diesen Pflanzen:
Wasserhaushalt
In ariden Umgebungen, in denen Sukkulenten und Kakteen häufig vorkommen, sind Papillen besonders nützlich, um den Wasserverlust zu minimieren. Sie können die Oberfläche der Pflanze rauer machen und so die Verdunstung reduzieren.
Lichtstreuung
Papillen können das einfallende Licht streuen, was hilft, die Pflanze vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen. Dies ist besonders wichtig für Sukkulenten und Kakteen, die in offenen, sonnigen Habitaten leben.
Temperaturregulierung
Durch die Streuung von Licht und die Reduktion der Wasserverdunstung können Papillen auch dazu beitragen, die Temperatur der Pflanzenoberfläche zu regulieren und Überhitzung zu verhindern.
Ästhetik
Einige Sukkulenten und Kakteen haben auffällige Papillen, die zur dekorativen Attraktivität der Pflanzen beitragen. Diese Strukturen können interessante Texturen und Muster auf der Pflanzenoberfläche erzeugen.
Beispiele für Sukkulenten und Kakteen mit Papillen

Ariocarpus fissuratus
Diese seltene Kaktusart hat dicke, warzige Papillen auf der Oberfläche, die dazu beitragen, Wasser zu speichern und die Pflanze vor der intensiven Wüstenhitze zu schützen.
© atxlundy – einige Rechte vorbehalten (CC BY-NC)

Mammillaria
Viele Arten dieser Kakteengattung haben dichte, papillenartige Strukturen, die als zusätzliche Schutzschicht gegen extreme Sonneneinstrahlung und Wasserverlust dienen.

Lithops
Diese “lebenden Steine” haben Papillen auf ihrer Oberfläche, die ihnen helfen, sich in ihre Umgebung einzufügen und so vor Fressfeinden zu schützen.
Pflegehinweise
Wenn du Sukkulenten und Kakteen pflegst, ist es wichtig, die Rolle der Papillen zu berücksichtigen:
Licht
Stelle sicher, dass deine Pflanzen ausreichend Licht erhalten, aber schütze sie vor extremer direkter Sonneneinstrahlung, um die Papillen nicht zu beschädigen.
Substrat
Verwende gut durchlässiges Substrat, um Staunässe zu vermeiden, die die Papillen und die darunterliegenden Gewebe schädigen könnte.
Bewässerung
Achte darauf, dass du deine Pflanzen nicht überwässerst, da übermäßige Feuchtigkeit die Papillen und die Pflanze insgesamt schädigen kann. Lasse das Substrat zwischen den Wassergaben vollständig austrocknen.
Papillen sind ein faszinierender und wichtiger Bestandteil der Anatomie von Sukkulenten und Kakteen. Sie tragen zur Anpassungsfähigkeit dieser Pflanzen an extreme Umgebungen bei und helfen ihnen, in widrigen Bedingungen zu überleben. Indem du die Funktionen und Bedürfnisse der Papillen verstehst, kannst du sicherstellen, dass deine Pflanzen gesund und widerstandsfähig bleiben.
