Photosynthese

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Definition

Photosynthese ist ein biochemischer Prozess, durch den Pflanzen, Algen und bestimmte Bakterien Lichtenergie nutzen, um Wasser und Kohlendioxid in Glukose und Sauerstoff umzuwandeln. Dieser Prozess findet hauptsächlich in den Chloroplasten der Pflanzenzellen statt, die das grüne Pigment Chlorophyll enthalten. Chlorophyll absorbiert Licht, meist im blauen und roten Spektralbereich, und wandelt es in chemische Energie um, die in der Bindung von Glukose gespeichert wird.

Der allgemeine chemische Ablauf der Photosynthese kann in zwei Hauptphasen unterteilt werden:

Lichtabhängige Reaktionen

Lichtreaktionen

Diese Reaktionen finden in den Thylakoidmembranen der Chloroplasten statt. Hier wird Lichtenergie genutzt, um Wasser (H₂O) zu spalten, wobei Sauerstoff (O₂) freigesetzt wird und Energie in Form von ATP und NADPH gespeichert wird.

Lichtunabhängige Reaktionen

Calvin-Zyklus

Diese Reaktionen finden im Stroma der Chloroplasten statt und nutzen die Energie aus ATP und NADPH, um Kohlendioxid (CO₂) in Glukose (C₆H₁₂O₆) umzuwandeln.

Der gesamte Prozess lässt sich durch die folgende chemische Gleichung zusammenfassen:

6CO2 + 6H2​O + Lichtenergie → C6​H12​O6 ​+ 6O2

Photosynthese bei Sukkulenten und Kakteen:

Bei Sukkulenten und Kakteen ist die Photosynthese besonders an die extremen Lebensbedingungen in ariden und semiariden Regionen angepasst. Diese Pflanzen haben spezifische Anpassungen entwickelt, um Wasserverlust zu minimieren und dennoch effizient Photosynthese betreiben zu können. Hier sind einige wichtige Aspekte:

Wasserhaltige Gewebe

Sukkulenten und Kakteen besitzen wasserhaltige Gewebe, die als Speicher für Wasser und Nährstoffe dienen. Diese Gewebe ermöglichen es den Pflanzen, auch während langer Trockenperioden überleben zu können. Die Wasserspeicherung hilft, den Turgor (osmotischen Druck) zu bewahren und die Photosynthese aufrechtzuerhalten, selbst wenn die Wasserverfügbarkeit gering ist.

Reduzierte Blattfläche und Dornen

Um Wasserverlust weiter zu minimieren, haben viele Kakteen ihre Blätter zu Dornen umgebildet und übernehmen die Photosynthese hauptsächlich über ihre Stängel. Diese grünen Stängel enthalten Chlorophyll und sind an die Durchführung der Photosynthese angepasst.

Wachsüberzüge und dicke Cuticula

Eine weitere Anpassung ist die Ausbildung einer dicken Cuticula und einer Wachsschicht auf der Pflanzenoberfläche, die die Transpiration reduziert und den Wasserverlust verhindert. Diese Schichten reflektieren auch einen Teil des einfallenden Lichts, wodurch die Überhitzung der Pflanze vermieden wird.

Effizientes Wurzelsystem

Kakteen und Sukkulenten haben oft ausgedehnte, oberflächennahe Wurzelsysteme, die schnell verfügbares Wasser aufnehmen können. Diese Wurzeln sind in der Lage, Wasser aus selbst geringfügigen Regenfällen effizient zu absorbieren und zu speichern, um die Photosynthese auch in Trockenperioden zu unterstützen.

Crassulacean Acid Metabolism (CAM)

Der CAM-Stoffwechsel ist eine besondere Anpassung, die bei vielen Sukkulenten und Kakteen vorkommt, um den Wasserverlust in extrem trockenen Umgebungen zu minimieren. Hier sind die Hauptmerkmale und Schritte des CAM-Stoffwechsels:

Nacht (CO₂-Fixierung)

Nachts öffnen sich die Spaltöffnungen (Stomata) der Pflanzen, um CO₂ aus der Umgebung aufzunehmen. Dies geschieht zu einer Zeit, in der die Temperaturen niedriger und die Luftfeuchtigkeit höher sind, wodurch der Wasserverlust durch Transpiration minimiert wird. Das aufgenommene CO₂ wird mit Hilfe des Enzyms PEP-Carboxylase in Oxalacetat umgewandelt, welches dann zu Malat reduziert und in die Vakuolen der Zellen gespeichert wird.

Tag (CO₂-Nutzung)

Tagsüber bleiben die Spaltöffnungen geschlossen, um Wasser zu sparen. Das in der Nacht gespeicherte Malat wird aus den Vakuolen freigesetzt und in Pyruvat und CO₂ umgewandelt. Das freigesetzte CO₂ wird dann im Calvin-Zyklus verwendet, um Glukose zu produzieren. Dieser Prozess findet in den Chloroplasten statt und nutzt die während der Lichtreaktionen erzeugte ATP- und NADPH-Energie.

Vorteile des CAM-Stoffwechsels:

Wassereffizienz

Durch die nächtliche CO₂-Aufnahme und die tagsüber geschlossenen Spaltöffnungen minimiert der CAM-Stoffwechsel den Wasserverlust erheblich, was den Pflanzen erlaubt, in extrem trockenen Umgebungen zu überleben.

Anpassung an extreme Bedingungen

CAM-Pflanzen können in Wüsten, felsigen Gebieten und anderen ariden Regionen gedeihen, wo Wasser knapp ist und die Temperaturen extrem schwanken.

Beispiele für CAM-Pflanzen:

Nahaufnahme von Pflanzen aus der Unterfamilie Agavoideae. Das Bild zeigt mehrere sukkulente Pflanzen mit dicken, spitzen Blättern mit schwarzen Spitzen, die in Rosetten angeordnet sind. Die Blätter sind grün bis blaugrün und haben gezackte Ränder.

Agaven

Diese Pflanzen sind bekannt für ihre Fähigkeit, in extrem trockenen Gebieten zu überleben, dank ihres effizienten CAM-Stoffwechsels.

Nahaufnahme einer Aloe vera Pflanze. Das Bild zeigt den Mittelteil der dicken, fleischigen Blätter. Die Blätter sind grün, haben gezackte Ränder und eine glatte Oberfläche.

Aloe

Viele Aloe-Arten, einschließlich Aloe vera, nutzen den CAM-Stoffwechsel, um Wasser zu sparen und in heißen, trockenen Klimazonen zu überleben.

Das Bild zeigt eine Opuntia, auch bekannt als Feigenkaktus oder Kaktusfeige, mit leuchtend gelben Blüten. Die Blüten sind groß und haben mehrere Blütenblätter, die in der Mitte der grünen, flachen und ovalen Kaktussegmente wachsen. Die Segmente sind mit langen, scharfen Stacheln und kleinen, braunen Glochiden (feine, haarähnliche Stacheln) bedeckt. Die Hintergrunddetails sind unscharf, sodass der Fokus auf den Blüten und den charakteristischen Stacheln des Kaktus liegt. Der Kaktus wirkt gesund und blüht in einer natürlichen Umgebung.

Opuntien

Diese Kakteengattung, auch als Feigenkakteen bekannt, verwendet ebenfalls den CAM-Stoffwechsel, um in trockenen Wüstenumgebungen zu gedeihen.

Die Photosynthese ist ein fundamentaler Prozess, der es Pflanzen ermöglicht, Lichtenergie in chemische Energie umzuwandeln und so ihre eigene Nahrung zu produzieren. Bei Sukkulenten und Kakteen hat die Photosynthese besondere Anpassungen entwickelt, um den extremen Bedingungen ihrer natürlichen Lebensräume gerecht zu werden. Durch Mechanismen wie den CAM-Stoffwechsel, wasserhaltige Gewebe, reduzierte Blattflächen und ein effizientes Wurzelsystem sind diese Pflanzen in der Lage, effizient zu überleben und zu gedeihen, selbst in den trockensten Umgebungen.

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