Pikieren

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Definition

Pikieren ist ein gärtnerischer Begriff, der sich auf das Umpflanzen von Sämlingen aus einer Aussaatschale oder einem Anzuchtbehälter in größere Töpfe oder direkt ins Freiland bezieht. Der Begriff stammt vom französischen Wort “piquer” ab, was so viel wie “stechen” bedeutet, da die jungen Pflanzen vorsichtig mit einem Pikierstab oder ähnlichem Werkzeug herausgehoben werden. Ziel des Pikierens ist es, den Sämlingen mehr Platz und Nährstoffe zur Verfügung zu stellen, sodass sie kräftig weiterwachsen können.

Der Prozess des Pikierens umfasst mehrere Schritte:

  1. Vorbereitung:
    Die neuen Pflanzbehälter werden mit einer geeigneten Erde gefüllt und leicht angefeuchtet.
  2. Entnahme der Sämlinge:
    Mit einem Pikierstab, einem Löffel oder einem ähnlichen Werkzeug werden die Sämlinge vorsichtig aus der Aussaatschale gehoben. Dabei ist darauf zu achten, dass die Wurzeln möglichst wenig beschädigt werden.
  3. Verpflanzen:
    Die Sämlinge werden in die vorbereiteten Pflanzbehälter umgesetzt. Dabei wird darauf geachtet, dass sie in der gleichen Tiefe wie zuvor eingepflanzt werden.
  4. Angießen:
    Nach dem Umpflanzen werden die Sämlinge vorsichtig angegossen, um die Erde um die Wurzeln herum zu festigen und den Pflanzen einen guten Start zu ermöglichen.

Pikieren ist ein wichtiger Schritt im Anbau vieler Pflanzenarten, da es den Sämlingen hilft, sich zu kräftigen und gut entwickelte Wurzelsysteme auszubilden. Es reduziert auch die Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe, was das Wachstum der Pflanzen fördert.

Pikieren bei Sukkulenten und Kakteen

Bei Sukkulenten und Kakteen spielt das Pikieren eine besondere Rolle, da diese Pflanzen spezielle Bedürfnisse und Anforderungen haben. Hier sind einige spezifische Aspekte, die du beim Pikieren von Sukkulenten und Kakteen beachten solltest:

  1. Bodenanforderungen:
    Sukkulenten und Kakteen benötigen eine gut durchlässige Erde, um Staunässe zu vermeiden. Beim Pikieren ist es wichtig, ein Substrat zu verwenden, das aus einer Mischung von Kakteenerde, Sand und gegebenenfalls Perlit oder Bims besteht, um eine optimale Drainage zu gewährleisten.
  2. Wurzelpflege:
    Die Wurzeln von Sukkulenten und Kakteen sind oft empfindlich und können leicht brechen. Achte darauf, die Wurzeln beim Pikieren nicht zu beschädigen und sie vorsichtig zu behandeln. Bei Bedarf können beschädigte Wurzeln mit einem scharfen, sauberen Messer beschnitten werden, um Fäulnis zu verhindern.
  3. Anpassung an Trockenheit:
    Nach dem Pikieren sollten die Sämlinge für einige Tage an einem schattigen, trockenen Ort stehen gelassen werden, bevor sie wieder gegossen werden. Dies gibt den Wurzeln Zeit, sich zu erholen und eventuelle Verletzungen zu heilen, wodurch das Risiko von Fäulnis minimiert wird.
  4. Lichtanforderungen:
    Sukkulenten und Kakteen benötigen viel Licht, um gesund zu wachsen. Nach dem Pikieren sollten die Pflanzen an einen hellen Standort gebracht werden, aber direkte Sonneneinstrahlung in den ersten Tagen vermieden werden, um Sonnenbrand an den empfindlichen Sämlingen zu verhindern.
  5. Abhärtung:
    Wenn du vorhast, deine Sukkulenten oder Kakteen im Freien zu pflanzen, ist es wichtig, sie langsam an die Außenbedingungen zu gewöhnen. Stelle sie zunächst für ein paar Stunden am Tag nach draußen und erhöhe die Zeit schrittweise, um sie an das direkte Sonnenlicht und die Temperaturunterschiede zu gewöhnen.

Das Pikieren ist eine wichtige Technik im Anbau von Sukkulenten und Kakteen und hilft dir, kräftige, gesunde Pflanzen zu ziehen, die gut gedeihen. Indem du die speziellen Bedürfnisse dieser Pflanzen berücksichtigst und sie sorgfältig behandelst, kannst du ihre Überlebenschancen und ihr Wachstum erheblich verbessern.

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