Saxikol

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Definition

Der Begriff “saxikol” leitet sich von den lateinischen Wörtern “saxum” für Fels und “colere” für bewohnen ab und bezeichnet Pflanzen, die auf Felsen oder in felsigen Gebieten wachsen. Saxicole Pflanzen haben sich an diese speziellen und oft extremen Lebensräume angepasst, in denen sie oft nur wenig Boden und Nährstoffe zur Verfügung haben. Sie können in Felsspalten, auf Klippen oder an Steilhängen vorkommen und sind häufig in alpinen Regionen, Wüsten oder anderen extremen Umgebungen zu finden.

Merkmale und Anpassungen von saxikolen Pflanzen

Wurzelsystem

Saxikole Pflanzen besitzen oft spezialisierte Wurzelsysteme, die in der Lage sind, sich in Felsspalten zu verankern und selbst in minimalen Bodenmengen Wasser und Nährstoffe zu absorbieren. Diese Wurzeln sind häufig sehr fein und können tief in die Ritzen der Felsen eindringen.

Wasserspeicherung

Da felsige Lebensräume oft nur wenig Wasser bieten, haben viele saxikole Pflanzen Mechanismen entwickelt, um Wasser effizient zu speichern. Dazu gehören dickfleischige Blätter oder Stämme, die als Wasserspeicher dienen.

Anpassung an extreme Temperaturen

Felsige Lebensräume können große Temperaturschwankungen aufweisen. Saxikole Pflanzen sind oft in der Lage, sowohl extreme Hitze als auch Kälte zu überstehen. Ihre Anpassungen können eine dicke Cuticula, schützende Behaarung oder eine kompakte Wuchsform umfassen, die hilft, Wasserverlust zu minimieren.

Nährstoffaufnahme

Aufgrund des geringen Bodenangebots sind saxikole Pflanzen oft auf effiziente Methoden zur Nährstoffaufnahme angewiesen. Einige haben symbiotische Beziehungen mit Pilzen entwickelt, die ihnen helfen, Nährstoffe aus dem Gestein zu extrahieren.

Bedeutung bei Sukkulenten und Kakteen

Viele Sukkulenten und Kakteen sind saxikol, da sie in felsigen, nährstoffarmen und wasserarmen Umgebungen gedeihen. Diese Pflanzen haben besondere Anpassungen entwickelt, um in solchen Lebensräumen zu überleben und zu prosperieren.

Sukkulente Anpassungen

Saxikole Sukkulenten, wie einige Arten der Gattung Sedum, haben fleischige Blätter, die Wasser speichern, um lange Trockenperioden zu überstehen. Diese Fähigkeit ist entscheidend für ihr Überleben in felsigen Lebensräumen, wo Wasser oft nur sporadisch verfügbar ist.

Wurzelanpassungen bei Kakteen

Einige saxikole Kakteen, wie die Arten der Gattung Echinopsis, haben weitreichende und flache Wurzelsysteme, die es ihnen ermöglichen, Wasser über eine große Fläche aufzunehmen, sobald es verfügbar ist. Diese Wurzeln können schnell wachsen und sich in die kleinsten Ritzen und Spalten der Felsen graben.

Epiphytische und saxicole Sukkulenten

Einige Sukkulenten und Kakteen wachsen sowohl auf Bäumen (epiphytisch) als auch auf Felsen (saxikol). Diese doppelte Anpassung ermöglicht es ihnen, in verschiedenen extremen Lebensräumen zu überleben. Ein Beispiel hierfür sind Arten der Gattung Epiphyllum, die oft in felsigen Gebieten und als Epiphyten in tropischen Wäldern vorkommen.

Blattanatomie und Wasserregulation

Saxikole Sukkulenten und Kakteen haben oft spezielle anatomische Merkmale, wie eine dicke Cuticula und stomatäre Krypten, die den Wasserverlust durch Transpiration minimieren. Diese Merkmale sind besonders wichtig in den offenen, oft windigen und sonnenexponierten felsigen Lebensräumen.

Beispiele für saxikole Sukkulenten und Kakteen

Das Bild zeigt die Pflanze Sedum rupestre 'Angelina'. Diese sukkulente Pflanze hat dicht beieinander liegende, nadelartige Blätter, die in leuchtend gelben bis grünen Farbtönen gehalten sind. Die Spitzen der Blätter sind leicht rötlich gefärbt, was der Pflanze ein attraktives, zweifarbiges Aussehen verleiht. Die Blätter wachsen in einer rosettenartigen Formation entlang der Stängel, was der Pflanze ein buschiges, kompaktes Aussehen gibt. Im Hintergrund sind verschwommene grüne Pflanzen zu erkennen, die die lebendige und frische Atmosphäre des Bildes verstärken.

Sedum rupestre

Diese sukkulente Pflanze wächst oft in Felsspalten und an steinigen Hängen in Europa. Sie hat dicke, nadelartige Blätter, die Wasser speichern und so das Überleben in trockenen Perioden ermöglichen.

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme einer Echeveria. Diese Sukkulente zeichnet sich durch ihre dichte Rosettenform und ihre dicken, fleischigen Blätter aus. Die Blätter sind hellblau bis bläulich-grün gefärbt und haben eine zarte, fast pudrige Oberfläche. An den Rändern der Blätter ist eine leicht rosa bis pinke Färbung zu erkennen. In der Mitte der Rosette sind neue, kleinere Blätter zu sehen. Die äußeren Blätter haben an einigen Stellen leichte Abnutzungsspuren.

Echeveria

Viele Arten der Gattung Echeveria wachsen auf felsigen Untergründen in Mexiko und Mittelamerika. Ihre rosettenförmigen Blätter speichern Wasser und schützen die Pflanze vor extremen Temperaturen.

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme einer Mammillaria-Kaktusart. Der Kaktus hat eine kugelförmige Struktur und ist dicht mit weißen Stacheln und feinen, weißen Haaren bedeckt. Auf der Oberfläche des Kaktus sind mehrere kleine, leuchtend pinkfarbene Blüten zu sehen, die sich aus den weißen Haaren heraus erheben. Die Blüten sind klein und kontrastieren stark mit der ansonsten weiß-grünen Oberfläche des Kaktus. Der Hintergrund ist unscharf, was den Fokus auf die detaillierte Textur und die Blüten des Kaktus lenkt.

Mammillaria

Diese Kakteenart ist häufig in den felsigen Wüstengebieten Nordamerikas zu finden. Sie haben dichte Stachelpolster, die vor Sonnenstrahlen schützen und den Wasserverlust reduzieren.

Pflege von saxikolen Sukkulenten und Kakteen

  • Substrat:
    Verwende ein gut durchlässiges Substrat mit hohem Sand- oder Kiesanteil, um Bedingungen zu simulieren, die denen in felsigen Lebensräumen ähneln.
  • Bewässerung:
    Saxikole Sukkulenten und Kakteen sollten sparsam bewässert werden. Lasse das Substrat zwischen den Wassergaben vollständig austrocknen, um Wurzelfäule zu vermeiden.
  • Licht:
    Diese Pflanzen benötigen viel Sonnenlicht, um zu gedeihen. Stelle sie an einen hellen, sonnigen Ort, um ihr Wachstum zu fördern.
  • Temperatur:
    Achte darauf, dass die Pflanzen vor extremen Temperaturen, insbesondere vor Frost, geschützt sind. Einige saxikole Sukkulenten und Kakteen sind empfindlich gegenüber Kälte und benötigen entsprechende Schutzmaßnahmen.

Saxikole Pflanzen haben beeindruckende Anpassungen entwickelt, um in den extremen Bedingungen felsiger Lebensräume zu überleben. Diese Anpassungen umfassen spezialisierte Wurzelsysteme, wasserspeichernde Strukturen und Mechanismen zur Temperatur- und Nährstoffregulation. Sukkulenten und Kakteen, die saxikol wachsen, zeigen diese Anpassungen besonders deutlich und sind Beispiele für die Vielfalt und Widerstandsfähigkeit der Pflanzenwelt.

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