Definition
Als Xerophyten werden Pflanzen bezeichnet, die Mechanismen entwickelt haben, um den Wasserverlust zu minimieren und in trockenen oder wasserarmen Bedingungen zu überleben. Diese Anpassungen ermöglichen es ihnen, in Umgebungen zu überleben, in denen Wasser knapp ist, wie Wüsten, Halbwüsten und felsige Küstengebiete. Der Begriff “Xerophyt” leitet sich von den griechischen Wörtern “xeros” (trocken) und “phyton” (Pflanze) ab.
Anpassungsmechanismen
Xerophyten besitzen eine Vielzahl von morphologischen, physiologischen und biochemischen Anpassungen, um den Wasserverlust zu minimieren und Wasser effizient zu speichern:
Morphologische Anpassungen:
Dickfleischige Blätter und Stämme (Sukkulenz)
Viele Xerophyten, wie Kakteen und Agaven, haben fleischige Blätter oder Stämme, die als Wasserspeicher dienen.
Reduktion der Blattfläche
Einige Xerophyten, wie die Gattungen Euphorbia und Juncus, reduzieren ihre Blattfläche oder haben gar keine Blätter, um die Transpiration zu minimieren.
Blattbehaarung und Wachsschicht
Blätter können mit Haaren bedeckt sein oder eine dicke Wachsschicht haben, die die Verdunstung reduziert.
Stomata-Anpassungen
Stomata (Spaltöffnungen) sind oft tiefer in die Blattoberfläche eingesenkt und öffnen sich hauptsächlich nachts, wenn die Verdunstung geringer ist (Crassulacean Acid Metabolism, CAM).
Physiologische Anpassungen
CAM-Photosynthese
Diese spezielle Form der Photosynthese ermöglicht es Pflanzen, CO₂ in der Nacht zu fixieren und tagsüber unter geschlossenen Stomata zu speichern, wodurch Wasserverlust vermieden wird.
Effiziente Wassernutzung
Xerophyten haben oft tiefreichende Wurzelsysteme, die in der Lage sind, Wasser aus größeren Tiefen des Bodens aufzunehmen.
Biochemische Anpassungen
Osmoregulation
Xerophyten können hohe Konzentrationen von gelösten Stoffen in ihren Zellen ansammeln, was ihnen hilft, Wasser aufzunehmen und zu halten.
Abwehrstoffe
Einige Xerophyten produzieren spezielle Verbindungen, die das Wasserpotenzial senken und das Wasser im Gewebe halten.
Beispiele für Xerophyten

Cactaceae
Diese Pflanzenfamilie ist bekannt für ihre dicken, wasserspeichernden Stämme und ihre Anpassung an extreme Trockenheit.

Agaven
Diese Pflanzen haben fleischige Blätter, die Wasser speichern, und eine CAM-Photosynthese.

Yucca
Eine Gattung von Pflanzen mit reduzierten Blättern und tiefreichenden Wurzeln.
Ökologische Bedeutung
Xerophyten spielen eine wichtige Rolle in ihren Ökosystemen, da sie Lebensräume und Nahrung für eine Vielzahl von Wüstenbewohnern bieten. Sie sind auch entscheidend für die Stabilisierung von Böden und die Verhinderung von Erosion in ariden Regionen.
Nutzung durch den Menschen
Viele Xerophyten haben wirtschaftliche Bedeutung, sei es durch die Gewinnung von Fasern (Agave), Nahrung (Kaktusfeigen) oder als Zierpflanzen (verschiedene Sukkulenten). Ihre Anpassungsmechanismen machen sie zu robusten Pflanzen für die Kultivierung in trockenen und halbtrockenen Regionen weltweit.
Forschung und Herausforderungen
Die Erforschung der Xerophyten liefert wertvolle Erkenntnisse über Anpassungsmechanismen an extreme Umweltbedingungen. Dies ist besonders im Kontext des Klimawandels relevant, da immer mehr Gebiete von Trockenheit betroffen sein könnten. Die Kultivierung und der Erhalt von Xerophyten stellt jedoch Herausforderungen dar, da sie spezifische Umweltbedingungen benötigen und empfindlich auf Veränderungen reagieren können.